15.08.22 -
Von Gasumlagen und Hilfspaketen in (Wirtschafts-)Kriegszeiten
- eine Fortsetzung C:
Erst dem Volk die Opfer für den westlichen Sieg in einem
Wirtschaftskrieg bis am Rande der Nicht-Aushaltbarkeit derselben
staatlicherseits einfordern und dann den Opfern beistehen wollen
beim Durchgang durch die hoheitlich inszenierte Krisenlage
Neben
dem Ertragen längst anfallender außerordentlich steigender
Energie- und Lebensmittelpreise auf breiter Front unter Ausnutzung
der wirtschaftskriegsbedingt hergestellten Marktlage durch die
sog. Anbieter aufgrund ihrer prominenten Stellung darin (Wegfall
bisher kostengünstiger Gas-/Ölexporteure duch deren
westlicherseits angeordneten Wegboykottierung, was andere
preisträchtig sich zunutze machen) ist Beschluss der Regierung,
dass ab Oktober 2022 der signifikant teurere Einkauf von Gas mit
dessen Besorgung auf dem Weltmarkt jenseits von Russland mit
seinem deutlich billigeren fossilem Zeug, das ja boykottiert
werden soll, an Abnehmer wie Stadtwerke weitergegeben werden kann,
die es ihrerseits weiterreichen an die Endverbraucher: es wird
frank und frei den Leuten ihre totale Ohnmacht gegenüber
kapitalistischen Standortbetreuern und der Wirtschaftsmacht der
Gaskapitalisten vorgeführt und vorgerechnet, dass sie demnächst
und so ziemlich auf Dauer Hunderte von Euro mehr als Endkunden zu
berappen hätten (mit der bisher schon jüngst gelaufenen Preiswelle
bei den Fossilen kann es in die Tausende von Euro-Mehrbelastungen
gehen), damit die Rentabilitätsrechnungen der Gaskapitale im Lot
bleiben.*)
Ein FDP-Lindner steuert die dazu passende Lesart am 12.8.22 (DLF) bei: der Staat könne nicht das gewohnte "Wohlstandsniveau" sichern, sondern mit Wohngeld, Bürgergeld und steuerlichen Entlastungen die staatlicherseits zielstrebig mit den Russland-Sanktionen seitens der Herrschenden herbeiregierten exorbitanten Belastungen fürs lohnabhängige Volk allenfalls abdämpfen. Im Grundsatz haben insbesondere die Normalverdiener und ganz Armen ihren Lebensstandard (beschönigend als "Wohlstand" tituliert) dafür herzugeben, dass der BRD-Staat samt westliche Wertegemeinschaft ihren Kampf gegen einen von denen erklärten Feind ihres weltweiten Ordnungssystems siegreich durchstehen.
Trostreich
soll es sein, dass der Staat das abhängige Volk nicht allein lasse
beim Aushalten der Opfer. Im Unterschied zu normalen Zeiten des
konkurrenzlerischen Gegeneinander der Staaten und ihrer
Nationalwirtschaften, wo die Leute als Mittel kapitalistischen
Wachstums eingeplant und betreut werden, die zugewiesenen wie auch
immer bescheidenen Existenzmittel genau dafür taugen sollen, hat
man in Kriegszeiten: während sonst das bedingt zugelassene
materielle Interesse - bedingt, insofern es sich als Geldgewinn
für Kapital und Staat auszahlen soll, was die Armut der Abhängigen
garantiert - und Lebensstandard also im Hinblick auf den Reichtum
der Nation interessieren, hat sich jetzt umgekehrt alles
vollständig unterzuordnen einem Programm des Staates, welches pur
auf dessen Durchsetzung berechnet ist. Schlicht
Anti-Materialismus wird den Bürgern eingebläut, wenn nur noch die
höchste Gewalt und dessen Geltung die politische Agenda bestimmt.
Scholz'
wiederholtes Statement, "you never walk alone" ist der
demokratische Zynismus, dass den Leuten beim verordneten Opfergang
für die Nation hoheitlich beigestanden werde, diesen durchzustehen
angesichts dessen, wie der an die Grenzen des Ruinösen bzgl. der
Existenz der Leute heranreicht.
Auf
die Anspielung darauf, ob Scholz soziale Unruhen angesichts von
materiellen Einschnitten analog denjenigen in Kriegssituationen
befürchte: er gehe nicht davon aus. Er geht offenbar von der
Gewissheit der Bravheit seiner Untertanen aus, dass die sich mit
ihrer Staatsgewalt "unterhaken" würden, also auf deren
bedingungslose Gefolgschaft der gegenüber auch im Falle noch so
harter Lebensperspektiven Verlass sei.
Zusatz
Die
parteilichen Begutachter der sog. Gaspreiskrise beherrschen als
Besserwisser die absurde Logik, die Nicht-Berücksichtigung einer heute
hergestellten Lage nicht schon zu Zeiten, als ganz andere
Berechnungen anstanden, den Unternehmen als Versäumnis
hinzureiben. Nach Sendung "Wirtschaft und Gesellschaft" des DLF am
16.8.22 hätte sich das systemrelevante Gas-Unternehmen Uniper zu
sehr abhängig gemacht vom Russengas, was schon von Anfang an,
früher hätte in Rechnung gestellt werden müssen. Dies ist der
Unsinn, dass rückblickend eine von der Politik heute angesagt Lage
hätte bei den betrieblichen Kalkulationen damals schon beachtet
werden müssen, also zu einer Zeit, als ganz andere Rechnungen
unterwegs waren: die Ausnutzung von Russlands Teilhabe am
freiheitlichen Weltmarkt, wo es zwar auch schon um Unterordnung
Russlands unter westliche Benutzungsmaximen ging, für die
wirtschaftskriegerische Anfeindung es seinerzeit gar keinen Anlass
gab - auf welche die wirtschaftspolitischen Schlaumeier abheben
bei ihren Anwürfen gegen Uniper: wenn es damals um Russengas als
unschlagbar preisgünstige Energiequelle ging, warum sollte man
denn unter den einstigen Voraussetzungen darauf
verzichten, weil jetzt die Politik die Lossagung von
russischem Fossilen zwecks materieller Schädigung russischer
Staats- und Wirtschaftsmacht beschließt? Was da als Empfehlung der
Diversifizierung der Energiequellen daherkommt, haben andererseits
Staaten und ihre Kapitale längst drauf, wo es um Abwägung zwischen
der Kostengünstigkeit der Bezugsquellen und
Sicherheit/Zuverlässigkeit der Belieferung geht, im letzten Fall
um den Preis der Inkaufnahme von Teurerem; damals meinten sie
beides gut unter einen Hut zu kriegen angesichts der Verlegung
Russlands darauf, ihre Rohstoffe als signifikante Geldquelle für
sich herzugeben. Diese Rechnereien zählen nichts mehr, wenn der
hiesige Staat und die westliche Staatengemeinschaft umschalten von
Wirtschaftsstandortpflege auf Wirtschaftskrieg.
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*)Weiterungen,
wie die, dass insbesondere Produktionszweige wie
Chemie-/Metall-/Glasindustrie, sog. energieintensive
Grundstoffindustrien, wo möglicherweise von den
Produktionseigenheiten nicht einfach auf andere
Energiesorten umgestellt werden kann, jetzt Milliarden von
Mehrkosten durch die Gasumlage zu vergegenwärtigen haben,
zeigen auch hier, dass die, die die Wirtschaft heißen, erst
mal ihre Marktmacht geltend machen, wenn Mehraufwendungen
dem Kunden in Rechnung gestellt werden - Unterschiede mag es
allenfalls in der Hinsicht geben, welcher Betrieb sich bei
der allseitigen Preisaufschlagerei wie durchsetzt. Die
Gekniffenen sind hier genauso die zahlenden Endverbraucher,
wenn die Preistreiberei kräftig in Bezug auf alle möglichen
Artikel befeuert wird, wo Chemie, Metall oder Glas
verarbeitet sind.
A - Harte Zeiten in
Kriegszeiten
B - Harte Zeiten in Kriegszeiten