08./18.12.23-US-Austin/Blinken
und Baerbock für mehr "Zivilschutz" im Gaza-Krieg:
Zur Paradoxie humanitärer Kriegsführung
Mit dem Gaza-Krieg lebt eine neue Gattung von
staatlichen Schlächtereien auf - jedenfalls als Anspruch
vorgetragen: die Rede ist davon, im Krieg mehr Humanität walten zu
lassen. Was sich unmittelbar widerspricht, kriegerisch
herbeigeführtes massenhaftes Sterben und materielles Elend, zuhauf
zu studieren am gegenwärtigen Krieg zwischen Israel und Hamas, und
Schonung der Zivilbevölkerung, soll nach den Spruchweisheiten eines
US-Verteidigungsministers gleichwohl zusammengehen. Als Gipfel des
Zynismus gilt es nicht, wenn die Einforderung von Zivilschutz in
einem Atemzug mit der weiteren militärischen Unterstützung der
Israelis durch die USA daherkommt: letztere trägt gerade zum puren
Elend der Palästinenser bei, auf welche letztere die Schlächter ein
rücksichtsvolleres Augenmerk drauf haben sollen. Diese Sorte
Widersinnigkeit und Zynismus haben zuvor schon US-Blinken und
Deutschlands Baerbock durchblicken lassen.
08.12.23
Nach US-Blinken solle Israel mehr für den Schutz von
Zivilisten tun. So gehe es darum, die Sicherheitszonen besser
auszugestalten. Die Menschen müssten präzise wissen, wie sie dorthin
flüchten könnten. Auch brauche es dort Nahrung, Wasser und
Medikamente (ZDF-Text v. 8.12.23).
Nach Deutschlands Baerbock solle
Israel sein militärisches Vorgehen anpassen, um ziviles Leid zu
lindern, dass es militärisch gezielter vorangehe und weniger zivile
Opfer in Kauf nimmt. Der Kampf gelte der Hamas und nicht
unschuldigen Palästinensern (ZDF-Text v. 8.12.23)
Es ist doch geradezu paradox: im Krieg gelten normalerweise Tod und
Zerstörung als die Mittel der Staaten, sich gegen den anderen
Souverän als feindlichem Gegenüber durchzusetzen. Blinken und
Baerbock geben dagegen die Losung vom humanitären Schlachtfeld aus.
Die Vertreibung der Palästinenser innerhalb
des Gaza gehorcht einer Kriegstaktik Israels, um gezielt seiner
Feinde Herr zu werden. Und der Blinken heftet daran einen
rücksichtsvolleren Umgang mit Zivilisten: als ob die anfliegenden
Raketen und abgeworfenen Bomben überhaupt eine eindeutige Trennung
zwischen militärischen Zielen im engeren Sinne und den sich auf den
unter Beschuss stehenden Gebieten aufhaltenden Zivilisten zulassen.
Und was soll denn dran sein, der Zwang zur Flucht ginge auf
"präzise" Weise zu
machen: es werden nichts als absolute Notlagen mit der Vertreibung
geschaffen, weshalb ein Blinken nachschiebt, dass Israel nicht
vergessen solle, den total Entwurzelten Nahrung, Wasser und
Medikamente hinterher zu schicken.
Die Baerbock betont den israelischen Kriegszweck der Ausrottung der Hamas, angesichts dessen voller Berechtigung es gelte, "ziviles Leid zu lindern(!)" - wo die also zugibt, dass sich im Krieg gewöhnlich einiges Todbringendes ereignet. Der geforderte Zivilschutz kommt zynisch unter der Perspektive "gezielter" Ausschaltung der Hamas daher. "Unschuldige" Palästinenser müsse man nicht umbringen, alle anderen, bewaffnete oder unbewaffnete Anhänger der Hamas hätten nach der moralischen Logik das kriegerische Niedermachen verdient.
Zusatz 1
Es gehört i.d.R. zur Bekämpfung der gegnerischen Souveränität die
durchschlagende Zerstörung der sachlichen und völkischen Grundlage
der Staaten. Dass Etliches an Wohngebieten von Zivilisten dabei
draufgehen, ist den Staatenlenkern geläufig, kommt eher als
moralisches Verdikt über die "Abscheulichkeit",
"Völkerrechtswidrigkeit" der Kriegsführung der Gegner daher.
Zusatz 2
Baerbock gibt das Heuchlerische an dem Gerede vom Zivilschutz zum
Besten am 15.12.23. Der interessiert nur in einer Hinsicht: Tod und
Zerstörung durch Israel würden die Fortsetzung der Gegenwehr, die
anti-israelischen Eskapaden nur befördern, neue Nahrung geben - von
wegen also hier führe das menschelnde Mitleid mit den Israel-Opfern
die Feder.