Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 












   
16./22.09.22 - Raffinerie PCK in Schwedt mit für die hiesigen politischen Herren unzeitgemäßem
                  Ölbezug aus Russland / Teil 2:


Zur Umrüstung von PCK Schwedt im Zuge der wirtschaftskriegerischen
Loslosung von russischem Öl

+ Nachtrag zur Bundestagsdebatte am 22.9.22 zu Schwedt



Obwohl die Abwicklung der Raffinerie durchaus als Option im Raum stand -

"...dass es harte Verhandlungen mit dem Bund waren. Mein Ziel war es, die Raffinerie zu erhalten. Ein Stopp der Produktion der PCK-Raffinerie hätte fatale Folgen insbesondere für die Wirtschaft am Standort Schwedt, aber auch darüber hinaus..."
(https://www.brandenburg.de/cms/detail.php/detail.php?gsid=bb1.c.743938.de) -

haben sich die politisch Zuständigen dazu durchgerungen, diese als Bestandteil der regionalen und überregionalen 'Energiesicherheit' zu erhalten. Fragt sich nur zu welchen Bedingungen und was dies für die abhängig Beschäftigten heißt.

Um die 400 Mio. Euro will sich der Bund dies kosten lassen zur "Ertüchtigung" von Pipelines, um von Tankern angelandetes Öl nach Schwedt zu pumpen (Quelle: MDR-Text v. 16.9.22).

Erster Gesichtspunkt bei der großartigen "Rettungsaktion" sind die energiepolitischen Interessen am Laufen des ostdeutschen Wirtschaftsstandortes. Dass die Arbeitsplatzsicherheit gleichrangig damit hinausposaunt wird, entspricht weniger dem Wahrheitsgehalt; denn:

"...Schwedt und die Region brauchen eine wirtschaftlich betriebene Raffinerie..."
(https://www.brandenburg.de/cms/detail.php/detail.php?gsid=bb1.c.743938.de)
Also wie gehabt: Arbeitsplatzsicherheit zählt ausschließlich nach Maßgabe des rentierlichen Betreibens der Ölanlagen, ansonsten werden Arbeitsplätze samt daran hängende Existenzfähigkeit der Arbeitsplatzinhaber weggeputzt.

Letztere sind auch im Zuge der Umstellung von PCK Schwedt ganz Anhängsel der Geschäftspolitik, was die Belieferung/Auslastung der Kapazitäten betrifft: Kurzarbeit wird gleich in Erwägung gezogen, wenn die Anschlussversorgung mit Öl nach dem sanktionsbedingten Wegbrechen des Russenöls sich nicht reibungslos einstellt. Die Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Raffinerie im Falle verteuerten Bezugs des Fossilen haben die lieben Mitarbeiter sowieso auszubaden.

Noch ganz andere Perspektiven haben sie auszuhalten im Hinblick auf die gänzliche Neuausrichtung der Energiebewirtschaftung, was denen nämlich abverlangt wird in Sachen Anpassung für die neuen Geschäftsaussichten der Raffinerie-Kapitale und in Sachen Bezahlung - und wer überhaupt noch gebraucht wird für die schöne Transformation, steht in den Sternen, sodass "nach-fossiles Zeitalter" für Etliche das Streitigmachen ihrer Existenz bedeutet:

"...Darüber hinaus ist es wichtig, schnelle Schritte in Richtung Transformation zu gehen. Für die Zukunft der Raffinerie PCK sehe ich einen integrierten Chemie-Standort mit Fokus auf zukunftsfähigen Power-to-Liquids und Wasserstoffanwendungen in Kombination mit erneuerbaren Energien."
(ebenda)


Bundestagsdebatte am 22.9.22 zu Schwedt

Eine Vertreterin der Linken behauptet: die Umrüstung von Schwedt sei "Abwicklung auf Raten", dass also der Untergang des Unternehmens politisch vorprogrammiert sei. Dies ist der Fehler, dass bislang der Betrieb mit Russenöl ein Segen für die Betriebsangehörigen gewesen sei. An dem Kern der Stellung der Beschäftigten, wie die mit kostengünstigen Löhnen und Über-/Mehrarbeit der Raffinerie den Profit erarbeiten, haben moderne Linke gar nichts erst auszusetzen. Der darüber hinausgehende Unsinn ist, dass der Staat nicht Millionen in den Weiterbetrieb einschließlich Herrichtung von Häfen dafür investiert, um hinterher das schöne Geld ohne Not abzuschreiben, so nämlich die betriebswirtschaftlichen Rechnungen im Zuge der Umorientierung von PCK Schwedt weg vom bösen Russenöl sich als stimmig erweisen.

Vertreter der SPD/Grünen: Die Aufrechterhaltung genehmer Geschäftsbeziehungen (nämlich jenseits von Russland) und Anbahnung neuer sei Rettung für tausende von Arbeitsplätzen. Dies ist die Unwahrheit, dass die Einlassung auf andere Geschäftsbedingungen einschließt, dass dies eher auf Kosten der Leute geht, so nämlich die Geschäftstüchtigkeit von Schwedt sich erst neu erweisen muss angesichts ungesicherter Ausnutzbarkeit bisheriger Kapazitäten und Verteuerung des Ölbezugs.


Zur Raffinerie PCK in Schwedt - Teil 1