Krisenpropaganda in
Kriegszeiten - Teil 2
07.09.22
–
Zur Sendung "Zur Diskussion"/Deutschlandradio (DLF) am 7.9.22:
Zum
Unsinn, die wirtschaftskriegerischen Folgen nach innen unter
Gesichtspunkt
"gesellschaftlichen Zusammenhalts" zusammenzuphantasieren
Total
realitätsfern werden die höchst unterschiedlich Betroffenen von den
wirtschaftlichen Nöten im Zuge des westlichen Wirtschaftskrieges
gegen Russland wie in einer "Schicksalsgemeinschaft" eingebunden
vorstellig gemacht.
Als
arbeitsteiliger Zusammenhang werden Unternehmer und Verbraucher
als in positiver Abhängigkeit befindlich imaginiert: die einen
wollen verkaufen, was ihnen schwer gemacht werde wegen der
exorbitanten Preise, die sie nicht so ohne Weiteres ihrerseits auf
ihre Abnehmer abwälzen können - oder die Konkurrenten die
geschrumpfte Zahlungsfähigkeit gegen ihre "Mitwettbewerber"
okkupieren. Die anderen würden gerne die schönen Produkte kaufen
wollen, was ihnen gleichfalls schwer gemacht werde: die Inflation
untergräbt ihre Kauffähigkeit. So erscheint jeder Gegensatz
ausgelöscht: die einen haben schließlich Einbußen bei der
Bereicherung an den anderen bzw. die Konkurrenz macht das
verbleibende, noch mögliche Geschäft; die anderen leiden sehr
fundamental in existenzieller Hinsicht, nämlich das Nötige
schlicht zum Leben und Überleben sich nicht mehr leisten zu
können. Andererseits: selbst noch in dem verharmlosenden Bild, die
einen wollten ihre "Dienste" an den Mann/die Frau bringen, wonach
die anderen ein Verlangen hätten, kommt noch das Gegensätzliche
zum Vorschein, wenn nämlich den einen das Losschlagen ihrer Ware
erschwert werde genau deswegen, weil die Zahlungskraft der Leute
es nicht hergibt, die Preise zu realisieren, die die Verkäufer
gerne hätten als ihre Verdienstquelle, die sich als Abzug bei den
Verkäufern geltend macht; genährt wird die Ideologie von der
Schicksalsgemeinschaft offenbar angesichts der durch die westliche
Russlandpolitik aufgemischten wirtschaftlichen Lage, an der
gemessen das sticknormale Abgreifen der Einkommen durch die
Verkäufergemeinde in gewöhnlichen Zeiten des marktwirtschaftlichen
Getriebes wie als gedeihliches Nebeneinander der Ausnutzer der
gesellschaftlichen Zahlungsfähigkeit und den Ausgenutzten
aufscheint. Das ist schon eine bemerkenswerte
Abstraktionsleistung, eine ökonomisches Ausnutzungssystem sich so
vorzustellen, da würden die gegensätzlichen Seiten jeweils zu dem
Ihrem kommen: die Kaufleute zu ihren Einnahmen, die Kunden zu
ihren Gebrauchsdingen.
Krisenpropaganda
in Kriegszeiten - Teil 1:
Verzichtspropaganda
in Kriegszeiten