Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 










 


21.09.23 -Aktuelle Flüchtlingspolitik Italiens und auf EU-Ebene:


Italien: radikalisierte Flüchtlingsabwehr per "Seeblockade".
EU-Kommission: EU-Grenzschutztruppe Frontex neu aufstellen in Sachen
Fluchteindämmung möglichst jenseits der europäischen Außengrenzen


In Italien häuft sich das Ankommen von Flüchtlingsbooten in für die italienische Regierung alarmierendem Maße. Gemäß der Gemeinheit, das an den 3.-Welt-Gestalten zu besichtigende Elend, das als einzige Alternative das Abhauen aus den trostlosen Zuständen ihrer Herkunftsländer kennt, von den Zielländern her als nicht hinzunehmende störende Massen zu behandeln, also die Antwort auf deren Elend die effektive Rückverfrachtung der Leute in genau die elenden Verhältnisse oder am besten gleich die Verhinderung der Flucht an den Ursprungsorten in Afrika ist, legt die rechte Regierung in Italien nun vor:

Allen Ernstes bringt die ins Gespräch eine durch die EU abgestützte See-Blockade jawohl in Tangierung der (Gewässer)Hoheit der Staaten, die ans Mittelmeer grenzen. Die Staatschefin aus Rom will sich ganz und gar nicht drauf verlassen, wiewohl im Falle Tunesiens diesem Staat einige Leistungen bei der Mitorganisierung der Migrantenabwehr abgerungen wurde, dass die Herkunftsländer in Sachen durchgreifender Fluchteindämmung möglichst auf deren Territorium sich in die Pflicht nehmen lassen. Natürlich werden sogleich hoheitsrechtliche  Bedenken laut, ob eine Seeblockade überhaupt mit internationalem Seerecht vereinbar ist. Es ändert aber nichts an der Radikalität des italienischen Vorstoßes, der sich auf die gemeinsame Linie der EU-Staaten beruft, Migranten gar nicht erst europäischen Boden betreten zu lassen. Und Meloni verweist in einem Statement am 18.9.23 darauf, dass die EU-Kommission mit ihrer Chefin Leyen Rückendeckung dafür gegeben habe, anstatt gerechte Flüchtlingsverteilung gemäß dem anachronistischen  Plädoyer angeblicher Linker zum Programm zu machen, die rücksichtslose Abwehr an erster Stelle stünde.

Letzteres heißt allerdings nicht, dass sich die Kommissionschefin dem Ansinnen der Meloni bedenkenlos anschließt. Zugesagt hat sie allerdings, die schon bestehende EU-Grenzschutztruppe Frontex in Sachen "Beobachtung" und Abschreckung der Flüchtlingsbewegungen auf dem Mittelmeer neu aufzustellen.