Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 




13.04.22 – Zur hiesigen verlogenen Selbstkritik, deutsch-europ. Russlandpolitik
von damals unter dem Titel "Beschwichtigungspolitik" für gescheitert zu erklären:

 
Von den Bocksprüngen, die einstige deutsch-europ. Politik der Unter-
ordnung Russlands-"Wandel durch Handel","Modernisierungsstrategie"-
im Lichte der seit Ukrainekrieg feindschaftlichen Ansage gegen
Russland als "Beschwichtigungspolitik" zu geißeln


Da wurde Jahrzehntelang zweigleisig gegen Russland vorgegangen: die Deutsch-Europäer waren mehr geeicht auf die friedliche Eingemeindung, Unterordnung Russlands unter westeurop. Ordnungs- und Benutzungsansprüche. Daneben haben die Westler tatkräftig die strategische, militärische Einschnürung Moskaus mit der steten Osterweiterung des Nato-Gebietes betrieben - wo den USA der Part des ungeschminkten Programms der Unterminierung russischer Mächtigkeit zufiel. Bei den EUlern mag zudem eine Rolle gespielt haben, dass bei denen der Versuch unterwegs war, sich ein Stück weit von der weltpolitischen Bevormundung durch die Amis loszusagen und dafür Russland zu instrumentalisieren. Natürlich hatte die eigennützige Funktionalisierung der östlichen Großmacht für deutsch-europ. Interessen den Preis, dass man russische nationale und weltpolitische Belange in Rechnung zu stellen hatte; diese Sorte, Methode des  Gefügigmachens des Kontrahenten, damit das Vorhaben der Relativierung, Einhegung des Machtstatus Moskaus wird nach heutiger verlogener Sicht als angeblich senkrechte Konsequenz der militärischen Wütens Putins so verdreht, als liefe Politik des "Wandels durch Handel" eigentlich auf die Hofierung russischer Mächtigkeit hinaus, was nun total zu revidieren wäre durch Proklamation kompromissloser Konfrontation gegen Putins Herrschaft.

Oder auch so: Seit dem kriegerischen Übergang der Russen, sich die durch den Westen ausgelöste Bedrohungslage mit dem Heranrücken desselben samt faktisch oder durch formell Nato-integrierte Frontstaaten direkt entlang russischer Grenzen und gewaltigem Militäraufmarsch  nicht mehr bieten zu lassen, gilt die vormalige Aufweichungspolitik Richtung Moskau als gescheiterte "Beschwichtigungspolitik". Welch ein Eingeständnis originär imperialistischer Art: insofern man sich angeblich getäuscht habe, dass man die Untergrabung russischer Macht per Wandel durch Handel hingekriegt habe - allerdings: es war erst mal eine Option, auch darüber beglaubigt, was sich Russland bis zur Kriegsansage alles hat gefallen lassen. Dass es nicht so schön seine Fortsetzung bis zur politischen Regionalisierung russischer Herrschaft fand, kommt jetzt als verlogene Selbstkritik daher: das, was als Konsequenz der durch Westen angegriffenen Behauptungsfähigkeit Russlands, nun von den Russen kriegerisch in die Hand genommene Selbstbehauptung, in treuer Gefolgschaft zu den USA angestanden habe, dass Deutsch-EU seinerseits das unmittelbare Kräftemessen von Gewalthabern durchfechtet, hätte eigentlich nach  Westlogik schon viel früher zumindest bedacht werden müssen - ja, wenn man schon damals die Unverfrorenheit eines Putin durchschaut hätte, wofür dieser trotz Kenntnis wachsender Bedrängnis durch Nato-Aufmarsch erst mal keine Veranlassung sah - bis eben jüngst für ihn rote Linien erreicht wurden; wobei auch hier, wie überhaupt zum kriegerischen Übergang Russlands das Absurde im Westen verlautet, dies als "unberechenbaren" bis hinterhältigen Charakter des russischen Führers zu bequatschen, den man schon damals hätte gewahr werden können (die Art und Weise zu leugnen, was das Sprechen der Waffen damit zu tun hat, wie Putin mit seinem Staat natoseitig militärisch in die Enge getrieben wurde): wie gehabt der Unsinn, was die EU-Westler im Zuge des militärischen Schlagabtausches Russland-Ukraine, ausgehend davon als pure Feindschaft betreiben, hätte rückblickend schon auf der westlichen Rechnung stehen müssen - welche Anfeindung erst aktuell, eben so unumwunden zugespitzt kundgetan wurde. Im Übrigen ging dieser Übergang gar nicht so bruchlos vonstatten; es gab da seitens der Bundesregierung durchaus zunächst Zögerliches zu bemerken; realiter war der vormalige sog. zivile Imperialismus durchaus eine Erfolgsgeschichte, was das Herausreißen ehemaliger Sowjetrepubliken aus Moskaus Einflussbereich und deren Eingemeindung in zu es gegnerisch verfassten EU-Block sowie die Akkumulation von ökonomischen Machtmitteln betrifft, die jetzt bis zum Äußersten als Erpressungshebel gegen Russland eingesetzt werden. Diese Rechnung, bzgl. deren Fortgeltung die EU-Macher durchaus nicht abgeneigt gewesen wären, hat Russland mit seinem kriegerischem Dagegenhalten durchkreuzt, sodass jetzt Deutschland/EU mit dem Wegbrechen vorheriger Grundlage seiner Sorte 'friedlichen' Imperialismus sich auf das Schmieden gewaltig voranzutreibender militärischer Potenz zur gewaltsamen Niederringung Russlands im Schulterschluss mit den USA und den Einsatz seines auch im Russlandgeschäft erworbenen ökonomischen Vermögens einschließlich der geschaffenen Abhängigkeiten Russlands als in den west-imperialistischen Weltmarkt involvierte Wirtschaftsmacht als Waffe gegen den Feind im Osten verlegt (wenn auch schon vor der kriegsträchtigen Eskalation beides die EU-Agenda bestimmt hat: Formen eines zivilen Krieges per Wirtschaftssanktionierung und die Heuchelei fortgesetzter "Dialogbereitschaft", die für nichts anderes gut war, als für das Erkunden  dessen, ob und inwieweit sich der Gegenpart von den Erpressungswirkungen der westlichen "Strafmaßnahmen" beeindrucken lässt; da war das übliche zivile Benutzungsverhältnis, über Erpressung und Gegenerpressung das politische und wirtschaftliche Geschäft voranzubringen, noch nicht storniert).

Realiter verhält es sich eher auch so: natürlich kann es so überraschend nicht gewesen sein, dass  der Russenstaat es für unvereinbar mit seiner politischen Fortexistenz als Großmacht hält, wie die Westimperialisten dieser auf die Pelle gerückt sind. Die Absage an "Beschwichtigungspolitk" steht für den arroganten Anspruch des Westens, immer und überall die Oberhoheit auszuüben, die Russen stets im Griff zu haben.