17./18.07.2023 – Getreideabkommen Ukraine – Russland nicht verlängert:
Von der imperialistischen Frechheit, Getreideausfuhren im Rahmen
einer (wirtschafts-)kriegerischen Auseinandersetzung als Einsatz
sog. Hungerwaffe zu verunglimpfen
Russland
lässt ein Getreideabkommen, Ausfuhren der Ukraine über Schwarzes
Meer auslaufen und verweigert die Verlängerung wegen fehlender
Zusagen oder Lockerungen bezüglich des Exports eigener
landwirtschaftlicher Produkte.
Es
sollte einem erst mal daran auffallen, dass dies eine
wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung zwischen Staaten
ist: Ausfuhren als politisches Instrument zur Schädigung der
jeweils anderen Nation. Dass als Folge davon weniger
Getreide oder einiges verteuert auf dem Weltmarkt landet, für den
globalen Süden so gut wie unerschwinglich wird, wird von der
hiesigen Propaganda hergenommen dafür, dass derjenige, der ein
Getreideabkommen blockiert dies unmittelbar im Hinblick auf die
Hungerbäuche in der 3. Welt täte, wo der verweigernde Staat dies
zuallererst als Druckmittel gegen gegnerische Staaten
einsetzt, um die Einnahmen aus solchen Abkommen dem darauf
scharfen Staat zu verwehren. Umgekehrt: wenn es dem Westen so sehr
um die Hungernden zu tun ist, dann soll er doch die Sanktionen
gegen den Sanktionierten sein lassen, sodass problemlos der
ukrainische Weizen/Roggen bei den armen Staaten ankommt. Lockerung
oder Aufhebung von Sanktionen kommt für den Westen offenbar nicht
in Frage, weil sie für den brauchbares Werkzeug zur politischen
Knebelung eines missbilligten Souveräns ist.
Im
Übrigen ist es Riesen-Heuchelei, an der Getreidesache
Russland/Ukraine hinge das Wohl und Wehe der Elendsgestalten auf
dem Globus ab: als ob nicht trotz und mit der Überschwemmung des
Weltmarkts mit Ukraine-Getreide der Massenhunger der Welt nicht
ausstirbt: Erstens ist es eine Frage des Geldes, sich als
Darbender überhaupt sein Brot leisten zu können. Zweitens ist
jeder Ansatz von Getreidebewirtschaftung in der 3. Welt selber von
den mächtigen Wirtschaftsnationen zum Scheitern verurteilt worden
– sei es, dass sie Gegenden in der 3. Welt für ertragreichere
Monokulturen entdeckt haben, sei es, dass sog. Entwicklungsländer
dem Preiskampf mit Produkten aus den Metropolen nicht im
Entferntesten stand zu halten in der Lage sind.
Wenn
Vertreter des UN-Welternährungsprogramms am 18.7.23 verlautbaren,
dass das Auslaufen des Getreideabkommens die „Ernährungskrise“
verschärfen würde, dann fällt dies jedenfalls nicht mit dem Grund
derselben zusammen, der unabhängig vom Ukraine-Krieg schon seit
Jahrzehnten in Kraft ist und von der UN mit Hungerrationen betreut
wird.
Es
ist eine Lüge, die ukrainischen Getreidelieferungen dienten dazu,
hungernde Mäuler zu stopfen. Es ist einzig das Geld, das
aus den Exporten fließt, das hier der Maßstab ist. Zwischen dem
Getreide und den Hungernden ist das Geld, das zu zahlen man in der
Lage sein muss, aber zu Millionen nicht gezahlt werden kann,
weshalb die UN immerzu viel zu tun hat, Lebensmittelspenden
auszuteilen, die den Grund des Hungers nie und nimmer beseitigen.
Im Übrigen: auf die ungemütlichen Wirkungen des Ausfalls von Getreidelieferungen haben die Russen gar nicht das Copyright; die mit der Verknappung von Waren auf dem Weltmarkt einhergehenden Preissteigerungen, also die Ausnutzung der ersteren durch aus dem Westen oder sonstwo stammenden Verkäufer sind mit der Einrichtung des kapitalistischen Weltmarktes durch die USA in die Welt gekommen.