Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 




28.03.22 – Prominente gegen "Hochrüstung"
(zitiert nach: https://derappell.de)


So geht Kriegsgegnerschaft in 2022 - Teil 2:

Verkehrte Friedensliebe statt begründete Kriegsgegnerschaft

 

"Dieser Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Putin trägt die volle Verantwortung für die Toten und die Menschen auf der Flucht. Putins Begründungen für den Krieg sind Lügen und Propaganda..."

Dass Putins Krieg durch nichts zu rechtfertigen sei, auf dessen Seite bloße Lügen und Propaganda breitgetreten würden, deckt sich exakt mit dem, was die größte Kriegsmaschinerie westlicher Provenienz als Deutung von sich gibt: absolut kein Eintreten gegen Kriege, die das Natobündnis zuhauf selbst geführt hat und führt, sondern die Bescheiderteilung an einen als Feind des imperialistischen Freiheitsstalls Erklärten, dass dieser (Putin-)Krieg verboten gehöre, sodass alles an militärischer Mobilisierung und Aufrüstung westlicherseits in die Waagschale geworfen wird, um den „Autokraten“ aus Moskau über alle wirtschaftskriegerischen und echt-kriegerischen Eskalationsstufen hinweg in die Schranken zu weisen.

Für das Gegenteil von Krieg, „Frieden und Sicherheit“ sich stark zu machen, kümmert sich einerseits nicht die Bohne darum, warum und wie in den Zeiten vor ‚Kriegsausbrüchen‘ die Gründe und Anlässe sich in einer Weise akkumulieren, dass Staaten das andere staatliche Gegenüber als unverträglich mit der eigenen souveränen Existenz erklären und dieses Vergreifen an der Fähigkeit zur nationalen Behauptung mit militärischen Übergriff beantworten.

Wenn andererseits gefordert wird:
„breite demokratische Diskussion über ein umfassendes Sicherheitskonzept, das die Sicherheit vor militärischen Angriffen genauso einschließt...“,

dann stellen auch diese Friedensliebhaber sehr wohl Kalkulationen mit militärischen Vernichtungsprogrammen in Rechnung: unverdächtig soll hier sein, dass die Guten unter den staatlichen Gewalthabern nur als Verteidigungskrieger aufgestellt sein dürften, wo schon wieder ausgelassen wird, was ein „Angriffskrieger“ hinsichtlich der Übergriffigkeiten des anderen mitten in den schönsten Friedenszeiten, der Tangierung von dessen Machtgrundlagen im Wege der zivilen kapitalistischen Benutzung durch die Konkurrenznationen für unvereinbar erklärt mit seiner souveränen Fortexistenz.

„Die auf Jahrzehnte geplante Hochrüstung beendet das Sterben in der Ukraine nicht, macht unsere Welt nicht friedlicher und nicht sicherer. Wir können sie uns im Namen der Zukunft nicht leisten...“

Die beklagte Hochrüstung soll das Sterben nach den politischen Machern in imperialistischen Metropolen USA/EU gar nicht beenden. Wie soll das auch gehen: die massivste Aufrüstung seit langem unterstellt ja wohl, dass die dafür da ist, u.U. zerstörerisch gegen einen Feind eingesetzt zu werden. Statt mal zur Kenntnis zu nehmen, wie reell in einer Welt von lauter monopolistischen Gewaltinhabern sich Frieden und Sicherheit buchstabieren, nämlich nichts als Angelegenheiten der gewaltbewehrten Durchsetzung in Konkurrenz zueinander stehender Nationen, der Übergänge zum Krieg folglich ständig immanent sind, werden von den Prominenten außer laufende Kriege lauter imperialistisch produzierte Phänomene wie Armut, Flucht, Pandemie präsentiert unter dem Oberbegriff „Zukunft“, für deren Bewältigung militärisches Draufschlagen oder das Vorbereiten darauf per „Hochrüstung“ ungeeignet sei, was erstens eine Lüge ist: Staaten kennen als Ultima Ratio sehr wohl das pure Kräftemessen mit zu staatlichen Unholden Definierte als Kalkül ihrer Aufrüstung; makaber wird es, wenn lauter imperialistisch erzeugtes Elend durch Hochrüstung nicht als lauter „Problemfälle“ Vorgestelltes zu lösen sei. Wie dumm und ignorant muss man sich stellen, um nicht gewahr zu werden, dass Flucht und nicht nur Armut, sondern gleich das massenhafte Dreingeben menschlichen Lebens im Falle von im Krieg befindlichen Gewalthabern oder eben der Vorbereitung darauf als diese Folgen davon inbegriffen sind; „auf Kante genähte Gesundheitssysteme“, Klimakatastrophen usw., lauter Fälle der zivilen Beackerung der kapitalistischen Standorte werden total untergeordnet, wenn es nur noch um das pure Durchfechten einer Gewalt gegen die andere geht; irre-staatgläubig ist dies deshalb, weil sich auf nichts als Ausgeburten staatlich betreuter kapitalistischer Gegensätzlichkeiten berufen wird, nicht etwa einfach auf die darüber entfachten Nöte für die Abhängigen für sich, für deren hoheitliche Händelung zum Nutzen des nationalen Kapitalismus und seinem Ausbeutungssystem, ausgerechnet die Hochrüstung untauglich sei, mit der in Kriegszeiten Staaten gerade all das hinter sich lassen oder unterordnen, was sonst das normale nationale Innenleben oder grenzüberschreitende Händel ausmachen:

„Wir sind konfrontiert mit Krieg und unendlichem Leid, mit Flucht, mit Armut und sozialer Unsicherheit, mit einer globalen Pandemie, die aufgezeigt hat, wie unsere Gesundheitssysteme auf Kante genäht sind, mit einer öffentlichen Infrastruktur, deren jahrzehntelange Vernachlässigung uns heute teuer zu stehen kommt, einer Kulturszene, die auf dem Zahnfleisch geht, und mit einer Klimakatastrophe, die genauso wenig vor Staatsgrenzen Halt macht und immense Investitionen in Zukunftstechnologien und soziale Abfederung erforderlich macht. Die auf Jahrzehnte geplante Hochrüstung beendet das Sterben in der Ukraine nicht, macht unsere Welt nicht friedlicher und nicht sicherer. Wir können sie uns im Namen der Zukunft nicht leisten.“